Geldillusion (Geld-Psychologie : Das Investment - Academy / Content-Partnerschaft - Finanzakademie)

Warum die Zinsen längst nicht reichen – auch, wenn du das gerne glauben willst

Geldillusion – auch wenn der 100-Euro-Schein noch so aussieht, bröselt er im Hintergrund

Beitrag Finanzakademie – by PRO Coaching bei “Das Investment”

 

Ziehst du 

  • a) 5 Prozent Gehaltserhöhung bei 4 Prozent Inflation, 
  • b) einer Gehaltserhöhung um 2 Prozent bei 0 Prozent Inflation 

vor?

 

Wenn Du zur ersten a) Gruppe gehören, sind Sie Teil der breiten Mehrheit, die der Geldillusion unterliegt.

Genauso freuen sich, nach vielen Jahren der Niedrig-, Null- oder sogar Negativzinspolitik, viele Anleger auf scheinbar interessante Anlageangebote von Banken für Fest- oder Tagesgelder, mit zwei, drei oder gar vier Prozent Zinsen. Manche Anleger sind regelrecht erleichtert, dass es wieder Zinsen auf das eigene Geld gibt, dass sich vermeintlich risikofrei vermehren können.

Doch leider vermehrt sich ihr Geld(wert) überhaupt nicht. Mitte 2023 liegt die von den Statistikämtern ermittelte Inflationsrate, d.h. der Prozentsatz um den die Preise aller Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt steigen, immer noch bei über sechs Prozent. Anders ausgedrückt: Mit einem Euro kann man sich in einem Jahr nur noch das kaufen, was man heute für etwa 94 Cent erhält.

Wenn man nun drei Prozent Zinsen z. B. auf sein Tagesgeld erhält werden aus einem Euro nach einem Jahr 1 Euro und 3 Cent. Damit kann man sich allerdings nur das kaufen, was man heute für 97 Cent erhält. Real, d.h. unter Berücksichtigung der Zinsen, bringt einem die (magere) Verzinsung also nicht nur nichts, sondern ihr Geld verliert an Kaufkraft. Damit haben sich sowohl Festgeld- als auch Tagesgeldkonten als Geld(wert)vernichtungsinstrumente etabliert.

Ähnliches lässt sich bei der Entwicklung der Löhne und Gehälter beobachten: Im ersten Quartal 2023 konnten sich die Menschen in Deutschland über einen Anstieg der Nominallöhne um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr freuen (https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Realloehne-Nettoverdienste/_inhalt.html). Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise jedoch um 8,3 Prozent, was (laut Statistischem Bundesamt) einen Reallohnverlust von 2,3 Prozent zur Folge hatte.

Die Geldillusion spiegelt sich auch bei einem scheinbar lukrativen Jobangebot wieder. Wenn Ihnen jemand einen Job mit doppeltem Gehalt anbietet, sie dafür aber in eine Stadt ziehen müssen, in der die Lebenshaltungskosten dreimal so hoch sind, dann verlieren Sie tatsächlich Kaufkraft und unterliegen derselben Geldillusion wie in den obigen Beispielen. Sie orientieren sich nur an Zahlen und nicht an dem realen Wert des Geldes.

 

Unser Gehirn stellt uns eine Falle – die Geldillusion

Irgendwann haben wir alle das Thema Zinsen und Inflation in der Schule im Mathematik- oder Wirtschaftsunterricht behandelt. Insofern verstehen wir das Problem intellektuell durchaus und können die Auf- bzw. Abzinsung unserer Kaufkraft ausrechnen. Intellektuell ist uns das bewusst. Aber unser Gehirn rechnet lieber «nominell» als «real». Schlicht weil man deshalb weniger denken muss und denken unser Gehirn Energie kostet.

Damit stellt uns, das an ein Leben in der Altsteinzeit angepasste Gehirn, eine Falle, die man als Geldillusion bezeichnet. Wir fühlen den Kaufkraftverlust nicht richtig. Wenn wir Geldbeträge sehen, sei es in Form von Bargeld oder in Form des Kontostandes auf unserem Girokonto, betrachten wir sie analog zu dinglichen Gegenständen wie Kleidungsstücken oder einem Haus. Ein heute stehendes Haus ist auch in einem Jahr immer noch ein Haus.

Beim Geld ist es jedoch völlig anders, wie wir oben gesehen haben. 100 Euro sind nach einem Jahr eben keine 100 Euro mehr (wert), sondern einen geringerer Betrag. Darin zeigt sich die Einstellung zum Geldwert in seine (anscheinend) objektive Stabilität.

 

Wir wissen zwar, dass es so ist bzw. können es ausrechnen. Es fühlt sich jedoch nicht so an. Um es richtig fühlen zu können müssten wir von einem Geldschein kleine Schnipsel abschneiden oder in unserer Konto-App müsste ein rückwärts laufender Zähler regelmäßig kleine Beträge von unserem Kontostand abziehen.

Die Geldillusion ist letztlich der Grund dafür, warum wir (zu?) wenig frustriert sind über die negative Realverzinsung unserer Geldanlagen oder über die negative Entwicklung unserer Reallöhne.

Der Ausweg aus der Geldillusion: Sachwertanlagen statt Nominalwertanlagen

Auch wenn man sich aktiv von der Sinnestäuschung der Geldillusion freimachen muss, so können wir uns bewusst immer wieder die Effekte des Kaufkraftverlustes durch Inflation ins Gedächtnis rufen, um die gröbsten Fehlwahrnehmungen zu vermeiden und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Während ein Ausweg aus einer allgemeinen negativen Entwicklung von Reallöhnen schwierig sein dürfte, können Anleger zumindest bei ihrer Geldanlage vergleichsweise einfach gegensteuern.

Vereinfacht gesagt lassen sich Kapitalanlagen in Nominalwert- und Sachwertanlagen unterteilen. Nominalwertanlagen verbriefen einen Anspruch auf bestimmte Geldbeträge. Beispiele hierfür sind Sparkonten, Tagesgelder, Anleihen oder Ansprüche aus Kapitallebensversicherungen. Diese Art von Anlagen unterliegen voll dem Kaufkraftschwund auf Grund der Inflation.

Anders ist es jedoch bei Sachwertanlagen. Diese verbriefen Ansprüche auf reale Wertgegenstände. Beispiele sind Aktien, Immobilien oder auch Gold. Die meisten realen Wertgegenstände können nicht einfach beliebig vermehrt werden und steigen daher im Preis, wenn alle anderen Preise auch steigen.

Aus diesem Grund ist es wichtig, einen möglichst großen Anteil der langfristigen Vermögensanlage in Sachwertanlagen zu tätigen. Das schützt einen nicht notwendigerweise vor der Geldillusion. Es kann durchaus sein, dass man sich über einen vermeintlichen Kursanstieg von Aktien freut, obwohl der Kursanstieg ganz oder teilweise durch die Inflation aufgefressen wird. Gesichert ist man allerdings zumindest vor dem realen Kaufkraftverlust durch die Inflation.

Gerade in Deutschland haben wir das Problem, dass viele Menschen ihr Geld in Nominal- und nicht in Sachwerten anlegen. Sowohl die Quote der Immobilieneigentümer als auch die Aktionärsquote unter den privaten Haushalten ist im Vergleich zu anderen Ländern gering. Gerade, aber nicht nur, für jüngere Menschen ist es wichtig, möglichst in Sachwertanlagen zu investieren, um sich bedingt durch die Geldillusion nicht in der falschen Sicherheit eines Wertzuwachses von Nominalwertanlagen zu wiegen, obwohl ihre reale Kaufkraft tatsächlich sinkt.

Wie man das Thema Geldanlage genau angeht und gemeinsam anfängt in die Realplanung zu gehen erfährt man, u.a. in die Finanzakademie – by Pro Coaching. Dort bilden Finanz-Prof. und Ex-Banker Gösta Jamin und Börsenurgestein und Mentaltrainer Christoph D. Wahlen Anleger in ihren Grundlagen-Kursen aus in sich selbst und sein Wissen zu investieren, um Themen wie Geldillusion wirkungsvoll zu begegnen.

Über die Autoren

Finanz-Prof. Gösta Jamin und Christoph D. Wahlen sind Gründer der Finanzakademie – by PRO Coaching. In den vergangenen Jahrzehnten haben die beiden an der Börse selbst schmerzliche Erfahrungen mit Fehlern gemacht, die eigentlich vermeidbar gewesen wären und geben Ihr Wissen in ihren Kursen an Anleger, Trader und Investoren weiter.

In der Serie „Geld-Psychologie” schreiben sie über Fallen, die unser Gehirn uns stellt, um dir dabei zu helfen, sie aufzudecken und zu vermeiden. Mehr Infos und Weiterbildungsangebote findest Du auf Finanzakademie – by PRO Coaching.

 

Unseren Original-Artikel bei Das Investment- Academy, findest Du hier:

 

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